16.03.2018 – Baustelle Linie 1 – ein Ausblick

Die Idee, auf den sanierten Streckenabschnitten zur Vermeidung von Weichen bei den Gegenverkehrsbereichen sogenannte „Zwillingsgleise“ einzusetzen, hat sich als Flop erwiesen. Für (im Optimalfall) minimale technische Vorteile verärgert man hunderte Anrainer, die nun durch eine atypische Variante der Schienenverlegung mit wesentlich höheren Schallimmissionen konfrontiert sind.

Ergänzend zu den Ausführungen im Artikel Baustellen – Erfahrungen und Ausblick, ist auch folgender Sachverhalt „Stand der Technik“, der zu berücksichtigen wäre: Wird eine kohärente Schallquelle verdoppelt, wie z.B. bei den Zwillingsgleisen, die, anders als normale zweigleisige Ausbauformen, durch die gemeinsame Schwelle verbunden ebenfalls mitschwingen, dann wird der Pegel um 6 dB erhöht, das ist eine 1,5 –fache Zunahme.

Daher ist die Aussage „Durch die neu gewählte Oberbauform kommt es zu einer leichten Zunahme der empfundenen Lautstärke nicht richtig.

Es müsste vielmehr heißen „Durch die neu gewählte Oberbauform, für die es bei der Holding Graz Linien bisher keine Erfahrungswerte gab, kommt es daher zu einer wesentlichen Zunahme des messbaren Lärmpegels!“

In Kombination mit der „höheren Geschwindigkeit“ gilt daher die Vermutung, dass die Immissionen unter Umständen mehr als doppelt so „laut“ sind, wie vorher …

Und die Holding Graz Linien stellt sich selbst die Frage (in den FAQs):

  • Welche Möglichkeiten der Lärmreduktion gibt es?

Und die mehr als unzureichende Antwort lautet:

  • Die Graz Linien achten auf eine gute Gleispflege und setzen die Schienenpflege fort (Schmieren, Schleifen). Und was nicht fehlen darf: Mit freundlichen Grüßen

Was z.B. der Unterschied zwischen Gleispflege und Schienenpflege sein soll, wird nicht erwähnt. Jedenfalls ist das kein „Maßnahmenpaket“, sondern eher schlicht die normale Instandhaltung, die man anscheinend a.) entgegenkommender Weise und b.) PR-mäßig fortsetzt.

Soll das im Klartext heißen: Es wird beim nächsten Abschnitt, in dem Zwillingsgleise verlegt werden, gleich weitergebaut, OHNE aus den Fehlern zu lernen UND auf weitere technisch mögliche Schallschutzmaßnahmen zu verzichten, sowohl im Abschnitt »Mariagrün – Kroisbach« als auch auf der Neubaustrecke?

Es gibt auch weitere Möglichkeiten!