Vorbemerkung der BI: Diese Verzögerungen dürfen NICHT dazu führen, dass letztendlich die Variobahn verlängert wird, weil es dann „keine andere Möglichkeit mehr gibt“. Die Politik sei dazu an das Interview des damaligen Verkehrsstadtrats vom 2. Dezember 2015 erinnert, worin eine Verlängerung der Variobahn ausgeschlossen wird (siehe auch: Pressearchiv oder PDF).
Mit einer Verlängerung der Variobahn würde man die bekannten Probleme vergrößern und sich unter Umständen neue einhandeln.
„Eine Verlängerung der wesentlich jüngeren Variobahnen sei aufgrund ihrer Bauart nicht möglich. Ihre Motorisierung sei für zwei weitere Segmente, die in die Mitte der Züge eingehängt werden sollen, nicht ausreichend. Auch diese Module müssten daher motorisiert werden, was die Verlängerung unvertretbar teuer werden ließe und die Bahn zu schwer für Brückenüberfahrungen mache“.
Quelle: ViP Technikchef: Kauf der Variobahn war ein Fehler (letzter Absatz) bzw. Millionen-Investitionen für Potsdam.
Kleine Zeitung vom 26.04.2018
Druck vom Hersteller steigt: Graz muss heuer noch ordern. Aber Entscheidung über längere „Cityrunner“ wurde vertragt. KPÖ-Verkehrsstadträtin Kahr verliert langsam die Geduld. So auch die Grünen.
Die Holding Graz Linien dürfen sich über eine steigende Fahrgast-Nachfrage und bald ein größeres Straßenbahnnetz freuen. Die Stadt hat das Geld reserviert, das Land ebenso. Verkehrslandesrat Anton Lang (SP) will im Mai mit Minister Norbert Hofer (FPÖ) persönlich über Unterstützung des Bundes sprechen.
Am Mittwoch sollte ein anderes wichtiges Projekt „auf Schiene“ gebracht werden: der Auftrag an den Straßenbahnhersteller Bombardier für neue Mittelteile für die 18 Grazer „Cityrunner“-Tramways. Aber die Sitzung wurde vertagt.
Großaufträge
Über die „X-Large-Bim“ wird ja seit einer gefühlten Ewigkeit gesprochen, doch nun brennt der Hut: wegen des Tramnetz-Ausbaus und wegen der guten Auftragslage bei Bombardier. So wird das Wiener Werk in den nächsten Jahren 119 „Flexity“-Trams für die Bundeshauptstadt ausliefern. Obendrein könnte Wiener Know-how beim jüngsten Großauftrag gefragt sein: Aus Schweden kam im April die Order für 40 Regionalzüge.
Um 1/3 mehr Fahrgäste
Wird heuer kein Auftrag mehr erteilt, rollt in den nächsten Jahren keine „X-Large-Bim“ – das Werk ist ausgelastet. Dabei könnten die auf knapp 37 Meter verlängerten Fahrzeuge um ein Drittel mehr Fahrgäste transportieren. Kostenpunkt: jeweils 1,9 Millionen Euro.
Kahr macht Druck
Kein Wunder, dass KPÖ-Verkehrsstadträtin Elke Kahr auf eine baldige Entscheidung pocht. „Wir stoßen zu Spitzenzeiten an die Grenze und brauchen dafür Garnituren mit mehr Volumen.“ Den Takt weiter zu erhöhen, sei kaum möglich.
Die Verkehrspolitikerin erinnert noch an die Fahrgastprognosen: Demnach gehe man für das gesamte Stadtgebiet von Graz bis 2021 von 116 bis 140 Millionen Kunden jährlich aus. Und wächst der Großraum so weiter, könnten es bis zum Jahr 2030 zwischen 127 und 155 Millionen Fahrgäste sein.
„Midlife-Retrofit-Programm“
Das wissen Muhr, ihr Vorstandskollege Wolfgang Malik und die Stadtspitzen Siegfried Nagl (VP) und Mario Eustacchio (FP) natürlich, aber zögern mit einer Zusage. Denn inklusive aller „Nebengeräusche“ – Umbau Remise, Werkstätten, Erneuerung von Zufahrten etc. – steigt der Aufwand für das „Midlife-Retrofit-Programm“ auf 47 Millionen Euro.
Die Grazer Grünen sind ebenso für die langen Straßenbahn-Garnituren: „Während der Bürgermeister und die Holding-Vorstände sich mit Gondeln und anderen Luftschlössern beschäftigen, bleiben zentrale Aufgaben, wie die Auftragsvergabe für die Straßenbahn-Mittelteile unerledigt liegen“, moniert der Grüne Klubobmann Karl Dreisiebner.
Kleine Zeitung | 26. April 2018 | Verkehrsstadträtin Kahr drängt auf „X-Large-Bim“ [Artikel, Online]
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Der Bund wird nicht ein Drittel der Kosten des Ausbaus des Grazer Tramnetzes übernehmen. Wer aber stemmt nun weitere 43,8 Millionen Euro?
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5416682/index.do
„Mir ist nicht bekannt, was eine Gondel bei der Schaffung von multimodalen Verkehrsknoten, also der Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel, mehr bringen würde als die Straßenbahn.“ Das sagte die Grazer Stadträtin Elke Kahr als Reaktion auf mediale Äußerungen von Verkehrsminister Norbert Hofer. Es scheint, als würde er ein Standseilbahn-Projekt bevorzugen. Damit wird indirekt auch eine mögliche Unterstützung seitens des Bundes verknüpft, kritisiert Kahr.
https://www.kpoe-graz.at/elke-kahr-bim-statt-gondel.phtml