Hier eine erste kurze Zusammenfassung nach dem Studium der beiden Gutachten:
- Lärm: Die Variobahn ist lauter als der Cityrunner (ca. +6 dBA; das heißt deutlich wahrnehmbar).
- Erschütterung: Die Variobahn ist tieffrequent um mehr als 10 dBC lauter (siehe Grafik) als der Cityrunner. Die Variobahn regt damit die Häuser zu Schwingungen an, was von den Bewohnern als äußerst störend empfunden wird.
- Es wurden sehr lästige Geräuschcharakteristika (insb. Schärfe und Rauigkeit) für die Variobahnen nachgewiesen.
- Die Versuchsfahrten fanden teilweise unter „optimalen“ Bedingungen (gereinigte Schiene, abgedrehte Räder) statt. Es ist daher anzunehmen, dass die Werte im „Normalbetrieb“ signifikant höher liegen können.
- Eine Gewöhnung an die Situation ist nicht möglich.
- Die Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen und die Einführung von Qualitätskriterien wird dringend gefordert, um mögliche Belästigungen und Gesundheitsbeeinträchtigungen (z.B. Schlafstörungen) zu vermeiden.
Die bisherigen Feststellungen und die bekannten Forderungen sind nun, entsprechend dem Zweck eines Gutachtens, auch objektiv nachvollziehbar.
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Auszug aus einem Gutachten
Zwischen den Gutachtern Lercher und Flesch besteht Einvernehmen, dass wegen der seit dem Betrieb der Variobahn in Graz vorherrschenden Einwirkungen zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind, welche über die derzeit übliche Vorgangsweise hinausgehen.
Hierfür sprechen insbesondere folgende vorliegende Fakten:
- bei niedrigem Hintergrundschallpegel ist jede Änderung der akustischen Situation leicht wahrnehmbar. Diese Situation liegt in Graz – speziell in der Nacht – eindeutig vor. Zusätzlich bewirken besondere Geräuschcharakteristika (z.B. hohe Werte und/oder starke Variationen der psychoakustischen Parameter Schärfe, Rauhigkeit, etc.), dass die Wahrnehmbarkeit der Veränderungen im Vergleich mit dem CityRunner deutlich höher ist und einer möglichen Gewöhnung entgegenwirkt und eine hohe Lästigkeit verursacht.
- bei Vorliegen von tieffrequenten Schallkomponenten ist spezielle Sorgfalt bei der Bewertung der Messergebnisse erforderlich. Schon in den Zulassungsuntersuchungen und später auch im Gutachten von Prof. Kirisits ist erkennbar, dass ein gewisser tieffrequenter Anteil bei der Variobahn deutlicher aus dem Frequenzspektrum herausragt als beim CityRunner. Das Vorhandensein eines tieffrequenten Anteils der Straßenbahnimmissionen deutet auch auf die Möglichkeit von zugehörigen Erschütterungskomponenten hin und vergrößert die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von sekundärem Luftschall.
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Rainer FLESCH im Gutachten auf S. 83, Hervorhebungen durch die BI
Grundlagen zum Thema
Lärm – Hören, messen und bewerten [PDF]
UmweltWissen – Lärm
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Lärmarmes und sanftes Fahren im öffentlichen Verkehr [PDF]
Ein EU-LIFE Projekt der Stadt Graz